Am Sonntag, den 28. September feiert die evangelische Kirchengemeinde Fürnried ein besonderes Jubiläum: 75 Jahre Martin-Luther-Kirche Poppberg. Das Jubiläum wird mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr mit Regionalbischof Klaus Stiegler begangen. Der Posaunenchor und Kirchenchor werden die Feier musikalisch umrahmen. Danach gibt es einen Empfang.
Die Fürnrieder Kirchengemeinde ist mit 36 Ortschaften flächenmäßig eine der größten evangelischen Kirchengemeinden Bayerns. Jedoch befand sich früher nur im Norden der Gemeinde die Kirche in Fürnried. Die vielen Ortschaften, die im Süden liegen, hatten kein eigenes Gotteshaus und mussten viele Kilometer zu Fuß in die Kirche und in den Konfirmandenunterricht gehen. Gerade für ältere Menschen war der Sonntagsmarsch zum Sonntagsgottesdienst sehr beschwerlich, im Herbst und Winter oft unmöglich. Daher wurde im Poppberger Schulhaus während der Wintermonate 14-tägig Gottesdienst gehalten.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg fassten die Poppberger 1947 den Entschluß, ein Kirchlein zu bauen.
Der 24.9.1950 in der Geschichte der Gemeinde Poppberg als denkwürdig eingehen, weil an diesem Tag die unter viel Mühen und Opfern erbaute Martin-Luther-Kirche eingeweiht wurde.
Zwei Besonderheiten zeichnen sie aus: Einmal ist sie die erste Kirche, die in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurde. Zum anderen steht sie an der höchsten Stelle der europäischen Wasserscheide. Das Regenwasser der südlichen Dachhälfte fließt zur Donau, das der nördlichen Hälfte zum Rhein.
Großzügige Materialspenden der Maxhütte und viele freiwillige Helfer ermöglichten den Kirchenbau. Architektonisch ist die Kirche zwar sehr schlicht, aber bewusst mit vielen protestantischen Symbolen ausgeschmückt. Die Emporenbrüstung ziert die Lutherrose, ebenso die erste Zeile des Lutherliedes: „Ein feste Burg ist unser Gott“. An den Wänden im Kirchenschiff sind die Symbole der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zu sehen. Das Kreuz im Altarraum weist auf das Zentrum des evangelischen Glaubens hin. Es wurde im Jahre 1998 durch eine Christusfigur ergänzt, die das Pfarrerehepaar Heidi und Horst Kurz aus Dankbarkeit für die Geburt ihrer Tochter Lilian-Christin stiftete. Später kamen im Altarraum noch zwei geschnitzte Bilder des Bildhauers Wendelin Sperl dazu: Zum einen „Christi Geburt“, zum anderen „Christi Himmelfahrt“. Das Ölgemälde Martin Luthers erinnert an den großen Reformator, dessen Namen die Kirche trägt.)
Zur Poppberger Kirche zählen sich die Gemeindeglieder von Poppberg selbst, von Matzenhof, Gronatshof, Hainfeld und Wolfertsfeld.