Slow Fashion in Sulzbach-Rosenberg: Der Ökumenische Kleiderladen feiert 30-jähriges Jubiläum

Kleiderladen Su-Ro
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Nachhaltigkeit und unbürokratische Hilfe, das praktiziert der Ökumenische Kleiderladen in der Frühlingstraße seit inzwischen 30 Jahren. Dieses Jubiläum nehmen die Ehrenamtlichen vom Kleiderladenteam zum Anlass für einen Rückblick.

Der Kleiderladen in der Frühlingstraße ist die erste Adresse, wenn es um umweltschonende und zugleich preiswerte Garderobe geht. An jedem Öffnungstag werden Dutzende von Artikeln verkauft.
Die Anfänge waren sehr bescheiden. Im katholischen Pfarrheim in der Lateinschule gab es eine Kleiderausgabe für Bedürftige. Das Angebot war zwar nur schmal, half aber vielen Menschen, über die Runden zu kommen. Deshalb suchten die Damen vom Team ein anderes Quartier, als sie im April 1991 wegen der Sanierung ausziehen mussten. Die Lösung war ein Gebäude in der Brauhausgasse. Die Hauptorganisatorin des Kleiderlagers war Annelies Meier (+2018). Damals wurde einmal wöchentlich Kleidung abgegeben, und zwar kostenlos. Die Miete von 50 DM trugen die beiden Sulzbacher Kirchengemeinden. Im Jahr 1992 musste das Kleiderlager allerdings schon wieder umziehen und startete am 1. Dezember in der Frühlingstraße 12. Nach diesem Umzug veränderte sich vieles. Die Trägerschaft übernahmen die vier Kirchengemeinden der Stadt, die den Laden zuerst auch finanziell unterstützten. Kleidung und Haushaltsgegenstände mussten jetzt bezahlt werden. Die Preise waren und sind konkurrenzlos günstig, aber so wird gezeigt, dass die gekauften Jacken oder Hemden einen Wert haben und entsprechend gewürdigt werden sollen – aus Respekt gegenüber den Spendern und für den Schutz der Umwelt.
Schon bald kamen so viele Kunden, dass die Einnahmen für Miete und Nebenkosten reichten. Was darüber hinaus geht, kommt der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit KASA, der Familienhilfe des Landkreises und der Migrantenarbeit des Diakonischen Werks zugute.
Aus der bescheidenen Kleiderstube war ein professionell geführtes Kaufhaus mit einem breiten Angebot an Damen-, Herren- und Kinderkleidung sowie Heimtextilien und Küchenausstattung geworden. Deshalb beschloss das ehrenamtliche Team 2009, das „Kleiderlager“ in „Kleiderladen“ umzubenennen.
„Unsere segensreiche Arbeit wäre nicht möglich ohne die vielen Spender, die uns mit Waren versorgen“, stellt Christine Lier, die ehrenamtliche Leiterin des Kleiderladens, dankbar fest. Sie betont, dass nichts umkommt. Wenn gespendete Ware nicht nachgefragt wird oder saisonal aussortiert werden muss, wird sie an die Oase, ein Hilfswerk in Hersbruck, weitergegeben, das die Kleidung nach Südosteuropa transportiert, wo sie über Kirchengemeinden und Vertrauenspersonen gezielt an Bedürftige abgegeben wird. Derzeit werden insbesondere ukrainische Kriegsflüchtlinge in Rumänien und der Westukraine versorgt.
Diakon Tim Saborowski von der Diakonie betont die Bedeutung des Kleiderladens für die Menschen in der Stadt: „Wir sind für das Engagement des Kleiderladens und seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen mehr als dankbar.“ Er führt aus, dass mit dieser Hilfe Menschen in finanziellen Schwierigkeiten nicht nur gute, günstige Kleidung bekommen können, sondern auch bei der Diakonie finanzielle Hilfe empfangen, wenn das Geld in einem Monat mal nicht bis zum Ende reicht. Die Sicherheit, die damit Menschen gegeben werde, sei häufig einer der ersten Schritte für den Weg aus der Krise. Saborowski bringt es auf den Punkt: „Ohne Ihr Engagement und Ihre Zeit, die sie investieren, wäre Sulzbach sozial ein gutes Stück ärmer!“
Am Mittwoch, 18. Januar um 18 Uhr Uhr feiert der Kleiderladen sein Jubiläum mit einem Gottesdienst in der Spitalkirche. Die Bevölkerung ist herzlich dazu eingeladen.

 

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