Lola Montez

Dekanatsfrauenbeauftragte: Vortrag von Susanne Pfisterer-Haas über Lola Montez

Lola
Bildrechte privat

Ihren Namen kennt in Bayern jeder, aber Lola Montez führte auch vor und nach den 16 Monaten ihres Aufenthalts in München ein Leben außerhalb aller Konventionen. Ein Vortrag im evangelischen Gemeindehaus zeichnete ein differenziertes Bild der Tänzerin und Schauspielerin.

Lola Montez (1821-1861) reiste um die Welt, wechselte mehrmals die Identität, erfand sich immer wieder neu und unterwarf sich niemandem. Es war das Bild einer sehr modernen, emanzipierten Frau, das die Referentin Dr. Susanne Pfisterer-Haas zeichnete. Mitte des19. Jahrhunderts war eine so unabhängige Existenz für eine Frau in Europa aber nur unter großen Schwierigkeiten zu realisieren.
Sie stammte aus Schottland, verbrachte ihre Kindheit in Indien, wurde später in England erzogen und sollte mit 17 Jahren einen 60-jährigen Witwer heiraten. Dem entzog sie sich durch die Ehe mit einem jüngeren Kolonialoffizier, den sie aber bald verließ, weil er trank und gewalttätig war. Aus heutiger Sicht verständlich, damals wurde sie aber schuldig geschieden. Eine ehrbare Berufstätigkeit war damals für eine Frau nicht möglich, und Schauspielerin konnte sie wegen ihres indischen Akzents nicht werden. Deshalb ging sie nach Südspanien, verbesserte ihr Spanisch, lernte traditionelle Tänze und erschuf sich eine neue Identität als Maria de los Dolores Porrys y Montez: Als Tänzerin trat sie dann überall in Europa auf. So kam sie auch nach München, wo sie König Ludwig I. bezauberte und zum Katalysator der Märzunruhen 1848 wurde. Der König musste sie ausweisen, und nach abenteuerlicher Flucht, vermutlich über Vilseck, wanderte sie schließlich nach Amerika aus. Dort wurde sie als Schauspielerin erfolgreich. Später verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt mit Vorträgen, bis sie, erst 40-jährig, an einer Lungenentzündung starb.
Pfisterer-Hass nahm die Zuhörer mit auf die abenteuerliche Lebensreise der Montez und machte immer wieder deutlich, dass einerseits ihr stürmischer Charakter, andererseits aber auch die Enge der für eine Frau möglichen Lebensentwürfe die Montez durch die Welt trieb. Obwohl die gesellschaftlichen Vorstellungen ihre Möglichkeiten beschränkten, lehnte Lola Montez Frauenvereine ab und plädierte nur für das Recht der einzelnen unangepassten, starken Frau, ihr Leben selbst zu bestimmen. So war sie zwar selbst eine emanzipierte Frau, aber keine Vorreiterin der Emanzipation.
Eingeladen zu diesem Vortrag hatten die Frauenbeauftragten des Dekanats Sulzbach-Rosenberg. Sie wollen Frauen vernetzen, und damit gerade das tun, was Lola Montez ablehnte.

Corinna Groth