Reformationsjubiläum bei der EKBB

Deutschland bereitet sich seit zehn Jahren auf das Reformationsjubiläum vor: Am 31. Oktober 1517 hängte Martin Luther seine 95 Thesen über den Ablass an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg und löste damit die Reformation aus. Aber auch andere Länder gedenken dieses Ereignisses. Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Tschechien feierte jetzt in der ostmährischen Stadt Ratiboř die Reformation, die die Welt veränderte.

Reformationsjubiläum
Bildrechte Dekanat Sulzbach-Rosenberg

Viele Schwesterkirchen aus den Nachbarländern begingen diesen Festtag in evangelischer Verbundenheit mit den Tschechen. So nahmen der Bischof der Polnisch-reformierten Kirche aus Kattowitz und zwei evangelische Dekane der ungarischen Minderheit in der Slowakei an der Feier teil. Die Evangelische Kirche in Deutschland wurde von Dekan Karlhermann Schötz und Pfarrer Dr. Roland Kurz bei den Feierlichkeiten in Ratiboř vertreten. Ratiboř liegt im Ostmährischen Seniorat der Böhmischen Brüder, also in dem tschechischen Dekanat, mit dem das Dekanat Sulzbach-Rosenberg seit über 20 Jahren eine lebendige Partnerschaft unterhält. Der Weihbischof der römisch-katholischen Diözese Olomouc unterstrich mit seiner Anwesenheit das ökumenische Miteinander.

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Posaunenchöre, ein Theateranspiel, eine Ausstellung, ein Büchertisch mit einem breiten Angebot evangelischer Literatur, ein Chor, ein Konzert des Handglockenorchesters und die Pflanzung eines Bäumchens zeigten, wie vielfältig heute das evangelische Leben in Tschechien ist, obwohl dort unter den Habsburgern seit der Gegenreformation bis 1781 die evangelische Glaube verboten war und die Kirchen in der kommunistischen Zeit unterdrückt wurden. Ein tiefgründiger Vortrag über den Glauben von Martin Luther und ein Referat über das Luthertum in Ratiboř rundeten das Programm ab.

Im Zentrum der Feierlichkeiten stand ein Festgottesdienst in der Brüderkirche, der im tschechischen Rundfunk direkt übertragen wurde. Synodalsenior Daniel Ženatý predigte über Galater 5,1. Martin Luther sei es um die Wiederentdeckung des Evangeliums gegangen, und das sei auch der Sinn des Reformationsgedenkens: „Wie schön ist es, sich von Christus befreien zu lassen, und als freie Menschen fröhlich zu leben - in der Fülle des Glaubens und der Liebe!“ Deshalb müsse man die Freiheit hochschätzen und um die Freiheit kämpfen, bis Christus wiederkommt.

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Beim Abendmahl waren die Gäste aus Deutschland beteiligt und gaben Brot und Wein aus. Zahlreiche Redner betonten in ihren Grußworten die Bedeutung der Reformation für die Entwicklung der Moderne und die Wichtigkeit der EKBB in der modernen tschechischen Gesellschaft.
Dekan Schötz überbrachte die Grüße von Dr. Heinrich Bedford-Strohm, dem evangelischen Landesbischof und Vorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland. Schötz erinnerte in seiner Ansprache an Jan Hus, den ersten Reformator, der auch in der Oberpfalz gepredigt hat. Dann sprach er über Lukas 12, 32. Die EKBB sei „eine kleine Herde“, aber Gott schenke ihr seine Gnade und wirke in ihr: „Es wird weitergehen mit unserer Kirche. Gott wirkt in allem, was wir tagtäglich tun. Und in allem was wir tun, gibt er uns alles aus Gnade.“
Am Rande der Feierlichkeiten führten Dekan Schötz und Dr. Kurz Gespräche mit ihren ostmährischen Partnern, vertieften die Freundschaft und planten die nächsten Treffen.